Literatur Vorträge & Tagungen

Reale und imaginäre Bibliotheken: von Machiavelli bis Pontiggia

Veranstalter: Stadtbibliothek "C. Battisti"
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Vortrag mit Gino Ruozzi in der Stadtbibliothek – "Mit den Büchern leben" Tag der Bibliotheken 2025 (in italienischer Sprache)

Jeder von uns hat seine eigene Bibliothek, ob klein oder groß, die nach persönlichen Kriterien der Klarheit und Bequemlichkeit aufgebaut ist: manche nach Autor, manche nach Verlag, manche nach Farbe, oder nach Genre, usw.

Die Bibliothek ist etwas, das uns gehört und in der Bibliothek widerspiegeln sich unsere Neugier, unsere Interessen, unsere Vorlieben und unsere Arbeit.

Es ist der Ort der Aufbewahrung und des Lesens und kann auch ein Ort des Schreibens sein. Ein berühmtes Beispiel dafür liefert Niccolò Machiavelli in seinem berühmten Brief vom 10. Dezember 1513 an Francesco Vettori, in dem er von der Entstehung des Fürsten berichtet, die aus der Lektüre der Klassiker in jenem „Schreibstube” hervorgegangen ist, die zugleich Bibliothek und Schreibzimmer ist.

Die Bibliothek kann ein physischer und auch ein mentaler Ort sein, wie Dante uns im vierten Gesang vom Inferno beim Auftreten mit den Geistern der tugendhaften Heiden und seinen großen Autoren zeigt, von denen er uns einen genauen und bedeutsamen Katalog bietet. Auch Francesco Petrarca ist nach Büchern unersättlich, wie er 1346 an Giovanni dell'Incisa schreibt: Für Petrarca gibt es kein größeres Vergnügen als das Lesen, und der Ort der Bibliothek, um den er sich mit sorgfältiger Pflege und Leidenschaft kümmert, ist für ihn magisch.

Und so weiter: von der Bibliothek von Montaigne bis zu der von Don Quijote, von denen in Manzonis Die Verlobten bis zu denen in Pirandellos Mattia Pascal, von der Bibliothek in Elias Canettis Die Blendung bis zu denen von Giuseppe Pontiggia. Bibliotheken und Bibliothekare, Bücher und Leser sowohl als Orte und Romanfiguren, als auch als reale, private und öffentliche Räume und Personen. Am Ende ist das Ziel in beiden Fällen, in der von Borges geträumten unendlichen Bibliothek von Babel (dem paradiesischen Wunsch jedes echten Lesers) „mit den Büchern zu leben”, wie der Titel eines kürzlich erschienenen Buches von Alberto Manguel lautet.

Gino Ruozzi hat italienische Literatur an der Universität Bologna unterrichtet. Seine Hauptinteressen liegen im Studium der kurzen und moralischen Formen der italienischen Literatur (Aphorismen, Epigramme, Fabeln, Apologien) und dem 18. Jahrhundert, dessen Neugier und Kosmopolitismus er liebt. Er veröffentlichte Scrittori italiani di aforismi (2 Bände, „I Meridiani” Mondadori, 1994-96), Epigrammi italiani (Einaudi, 2001), Favole, apologhi e bestiari (BUR, 2007), Ennio Flaiano, una verità personale (Carocci, 2012), Quasi scherzando. Percorsi del Settecento letterario da Algarotti a Casanova (Carocci, 2012). Von Luigi Malerba hat er für Mondadori die Ausgaben von Sull’orlo del cratere (2018) und Tutti i racconti (2020) herausgegeben.

In Zusammenarbeit mit der Zeitschrift Fillide – Il sublime rovesciato: comico umorismo e affini (Das Umgekehrte Erhabene: Komischer Humor und Ähnliches).

Info: 0471 997940, infobiblio@gemeinde.bozen.it

Das vollständige Programm zur Veranstaltung „Mit den Büchern leben“ finden Sie hier .



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Diese Veranstaltung ist Teil der Eventserie

Mit den Büchern leben