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Uwe Lausen

Organizzatore: Kunstraum Innsbruck
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In nur neun Jahren erarbeitete Uwe Lausen (1941-1970) ein facettenreiches Œuvre, das bis heute von Experten als Vorläufer der später aufstrebenden Wilden Malerei, gesehen wird.

Uwe Lausen
21.09. - 09.11. ACHTZEHN

Uwe Lausens (1941-1970) Werk ist geprägt von diversen Einflüssen unterschiedlichster Kunstströmungen. Während seine frühen Arbeiten der Art Brut folgen, interessierte sich Lausen in Folge immer mehr für die Künstlergruppe CoBrA und die provokante Kunst der Wiener Aktionisten. Die Sakralisierung der Aktionen entsprach dem Querdenker. Langjährige Wegbegleiter und Freunde, wie Franz Böckelmann charakterisieren Uwe Lausen als "Intellektualbestie", die es verstand mit Intellekt die Autorität seiner Lehrer zu untergraben. In einer Generation, die durch Daniel Defoes Robinson Crusoe geprägt war und dadurch die anti-kannibalistischen Anschauungen des Christenmenschen vermittelt bekam, entwickelt Lausen eine sehr eigene Weltanschauung. Dementsprechend verweigerte er auch das klassische Akademiestudium und lernte autodidaktisch. Unterstützung suchte er dabei bei Künstlern wie HP Zimmer, Mitglied der Gruppe SPUR, der den jungen Lausen als Künstlerlehrling bei sich aufnahm. Über diese Kontakte wurde er auch Teil der Situationistischen Internationale, bis er 1965 aus der Bewegung ausgeschlossen wurde. Zu diesem Zeitpunkt wurde er bereits als Stern am Künstlerhimmel gefeiert, der in Ausstellungen gemeinsam mit Größen wie Sigmar Polke, Georg Baselitz oder Gerhard Richter gezeigt wurde.

Einerseits können seine Arbeiten als künstlerische Reaktionen auf politische und soziale Geschehnisse seiner Zeit gelesen werden - reale Begebenheiten, deren Widersprüchlichkeiten Lausen zur Malerei inspirierten. Andererseits verlieren die dargestellten Räume und Welten zunehmend den Realitiätsbezug, indem die Grenzen aufgelöst und Böden entfernt werden.
Seine Auseinandersetzung mit dem Körper als Deformationsmasse, die in seinen Arbeiten Unbekannte Komposition, figürlich (Auge Ohr Landschaft) (um 1964) oder auch Ohne Titel (Landschaft, Fleischerlandschaft, Fleischerlandschaften) (1964) zu sehen ist geht auf seine intensive Beschäftigung mit Francis Bacon zurück - neben Asger Jorn der einzige Künstler, den er als Vorbild direkt benannte.
Nachdem er sich zwischen 1965 und 1966 mit Arbeiten wie Geometer (Dezember 1965) "von der Pop-Art zum kühlen Realismus" entwickelte, wie Axel Hinrich Murken es nannte, fand Lausen kurz darauf wieder zu seiner alten Bildsprache zurück, die von Schärfe und Brutalität geprägt war. Das deutsche Wohnzimmer angedeutet durch Blümchentapeten und Sitzmöbel wird spätestens ab 1967 zum Schauplatz schauriger Szenen, wie Verbrechen, Mord und Vergewaltigung. Politische Ereignisse, wie die Einsetzung des ehemaligen NS-Heeres- und Marinerichter Hans Filbinger als Ministerpräsident in seiner Heimat Baden-Württemberg zeigten eine Doppelmoral, die für den Analytiker Lausen das Bild des Menschen von Beginn an nachhaltig prägte. Menschen werden in seinen Arbeiten zu Stoffwechselmaschinen degradiert, deren einzige Aufgaben die Grundfunktionen abdecken: Die Nahrungsaufnahme und das Ausscheiden.
Die Welt, in der sich diese Wesen bewegen, entwickelt sich zu einem immer offeneren Raumkonstrukt ohne Bezug zur Schwerkraft. Diese vermeintliche Freiheit wird allerdings in einigen Arbeiten durch die Präsenz von Agenten oder Offizieren und Militärangehörigen in Frage gestellt, denn es sind gerade sie, die in seinen Bildern politische und soziale Grenzen symbolisieren.
Aus der Serie der von Murken als Soldatenbilder bezeichneten Arbeiten stammt auch die Arbeit Jagd auf das letzte Fleisch (1967). Ein schwarz-weiß dargestellter Söldner vor farbigem Hintergrund schießt mit dem Gewehr um sich, wobei anstelle von Patronen Farbgeschosse den Lauf verlassen. Die im Raum schwebenden, menschlichen Ziele erinnern dabei an Versatzstücke aus Werken Michelangelos.
Zu seiner letzten Schaffensphase gehört die aus elf Siebdrucken bestehende Mappe Stoffwechsel (1968), in der die menschlichen Figuren zunehmend aus den Bildern verschwinden. Ins Zentrum rücken Rohre, Tuben und Stühle, die sehr plakativ und stark reduziert dargestellt werden.

Viele Elemente und Motive in seinen Arbeiten sind auf die halluzinogene Wirkung der Drogen, die er regelmäßig konsumierte, zurückzuführen. 1970, im Alter von gerade einmal 29 Jahren setzte er seinem Leben ein Ende, als er sich im LSD-Rausch die Pulsadern im elterlichen Haus aufschnitt. In gerade einmal neun Jahren erarbeitete Lausen ein umfangreiches und vor allem auch facettenreiches Œuvre, das bis heute von verschiedenen Experten als Vorläufer der einige Zeit später aufstrebenden Wilden Malerei, gesehen wird. Vermutlich war sein Opus noch um einiges umfangreicher als heute bekannt. Etwa 400 Papierarbeiten, 25 Grafiken, ein Objekt und zwei Gipsplastiken gelten als verschollen.

Kunstraum Innsbruck und DASMAXIMUM KunstGegenwart.


validato dalla redazione



Informazioni sulla mostra


Implementazione

Artista: Uwe Lausen


Vernissage

Benvenuto - Giorno di apertura: Dr. Lothar Tirala, Vorsitzender des Kunstraum Innsbruck
Introduzione - Giorno di apertura: Lena Ganahl Bsc, Ba, Assistentin Im Kunstraum Innsbruck