Der Balkan: historische Voraussetzungen einer eingefrorenen Krisenlage

Angesichts des russischen Kriegs gegen die Ukraine wird oft übersehen, dass sich die Situation vor der Haustür Österreichs und Italiens in den letzten Jahren verschlechtert hat. Die Europäische Union verliert zunehmend die Kontrolle über den Balkan, eine sicherheits- und migrationspolitisch entscheidende Region. Dies geschieht vor dem Hintergrund der Beziehungen zwischen Russland und der Türkei sowie der zunehmend unberechenbaren Politik der Vereinigten Staaten. Der Vortrag untersucht die aktuelle politische Lage und die Stabilität der inneren Demokratisierung des Balkans. Außerdem werden die außenpolitischen Faktoren analysiert, die den Anspruch der Europäischen Union, ihr direktes Umfeld strategisch zu steuern, seit längerem erschüttern.

Es moderiert Brigitte Mazohl (Österreichische Akademie der Wissenschaften).

Oliver Jens Schmitt, geboren 1973 in Basel, Studium in Basel, Wien, Berlin und München, ist seit 2005 Professor für Geschichte Südosteuropas an der Universität Wien und seit 2017 wissenschaftlicher Direktor am Institut zur Erforschung der Habsburgermonarchie und des Balkanraums der ÖAW. Von 2017–2022 war er Klassenpräsident der philosophisch-historischen Klasse der ÖAW. Derzeitiges Buchvorhaben: Moskaus westliche Nachbarn. Eine europäische Geschichte vom Nordkap zum Schwarzen Meer (erscheint 2025 bei Klett-Cotta, Stuttgart).

Eine gemeinsame Veranstaltung der Landesbibliothek Dr. Friedrich Teßmann und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.