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ANALOGICA 15

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Das Archiv steht im Mittelpunkt der 15. Ausgabe des Festivals für analoge, experimentelle und Found-Footage-Filme,

Das Archiv steht im Mittelpunkt der 15. Ausgabe des Festivals für analoge, experimentelle und Found-Footage-Filme, das eine Masterclass, einen Spielfilm auf der großen Leinwand, 42 internationale Mittel- und Kurzfilme, einen Workshop, eine Performance und eine 16mm Filmvorführung präsentiert.

Die Erinnerung und die evokative – und aufschlussreiche – Kraft des Archivs sind der rote Faden von ANALOGICA 15, das dank der wertvollen Zusammenarbeit mit der FAS Film Association South Tyrol und der ZeLIG School for Documentary den außergewöhnlichen und notwendigen Film Trains von Maciej J. Drygas präsentiert. Der Film, der vollständig aus Archivmaterial besteht, wird am Mittwochabend (12.11.) um 20 Uhr im Kino Capitol des FILMCLUB in Bozen gezeigt.

Der polnische Regisseur Jacek Drygas hätte eigentlich in Bozen sein sollen, um seinen Film vorzustellen und eine Masterclass zu halten, die er mit großer Begeisterung vorbereitet hatte. Trains ist jedoch auf Erfolgskurs: Der Film wird nämlich bei den Critics’ Choice Documentary Awards in den Vereinigten Staaten im Wettbewerb stehen, einer prestigeträchtigen Auszeichnung, die den Weg für eine Oscar-Nominierung ebnen könnte. Da Drygas mit der Promotion des Films in New York beschäftigt ist, kann er daher nicht persönlich anwesend sein.

Das Vermächtnis seiner Arbeit und das zentrale Thema seiner Forschung – die kreative Nutzung von Archiven – stehen im Mittelpunkt der Masterclass unter der Leitung von Alessia Petitto, einer italienischen Archive Producer, die unter anderem mit Marco Bellocchio, Paolo Taviani und Pietro Marcello zusammengearbeitet hat. Das Thema der Masterclass, die Analogica in Zusammenarbeit mit Fas und ZeLIG anbietet, ist „Erinnerung als kreative und narrative Ressource“. Sie findet an zwei Terminen statt (Donnerstag, 13.11., und Freitag, 14.11., jeweils um 14 Uhr in der ZeLIG). Sie bietet die Gelegenheit, die vielfältigen kreativen Möglichkeiten privater und institutioneller Archive zu erkunden und ist  bei freiem Eintritt für alle offen.

Private Archive, ein Forschungs- und Experimentierfeld, dem Analogica besonders verbunden ist, stehen auch im Mittelpunkt der Analogica Selection 15. Sie besteht aus 42 weltweit ausgewählten Filmen und bietet einen Überblick über die neuesten experimentellen Filmproduktionen auf Zelluloid. Die Filme sind in acht Programme unterteilt und werden von Donnerstag bis Sonntag mit Unterstützung des Projekts WAAG im charakteristischen Keller aus dem 12. Jahrhundert des historischen Waaghauses gezeigt.

Ebenfalls im WAAG wird am Samstag, 15.11., abends in den Räumlichkeiten der Weigh Station die intime und immersive Performance Beta von Marina Baldo präsentiert, eine neue Reise in die privaten und persönlichen Erinnerungen der Bozner Filmemacherin. Der Aperitif im Aquarium des Waag Cafés begleitet den gesamten Samstagabend, an dem das Publikum in kleinen Gruppen die Performance, die im Laufe des Abends mehrmals gezeigt wird, besuchen und Eindrücke und Gespräche über die während des Festivals gesehenen Werke austauschen kann.


Auch Live-Experimente kommen nicht zu kurz: Wie jedes Jahr bietet ANALOGICA einen Workshop an, der sich sowohl an Profis als auch an diejenigen richtet, die sich zum ersten Mal mit analogen Techniken beschäftigen. Zu Gast bei dieser Ausgabe ist die französische Künstlerin und Filmemacherin Gaëlle Rouard, die sich selbst auch als „Alchemistin” bezeichnet. In ihrem Workshop, der am Samstag und Sonntag im Foto Forum stattfindet, wird sie in die Reproduktion und Erzeugung von Loops in 16 mm einführen. Am Sonntagabend, dem 16.11., endet das Festival mit der Vorführung des neuesten Spielfilms von Gaëlle Rouard, einem einzigartigen, vollständig handgefertigten und in 16 mm realisierten und projizierten Werk: Darkness, Darkness, Burning Bright.

ANALOGICA 15 erwartet Sie vom 12. bis 16. November in Bozen zu fünf Tagen voller Begegnungen, Filmvorführungen, Masterclass, Performance und Gesprächen. Mit dem Licht und dem Geräusch des Projektors.


Eröffnungsfilm Trains von Maciej J. Drygas

Der Eröffnungsfilm der 15. Ausgabe von Analogica ist Trains von Maciej J. Drygas (Polen, 2024, 81'), präsentiert in Zusammenarbeit mit der FAS – Film Association South Tyrol (DOC DAY) und der ZeLIG – School for Documentary, mit Unterstützung des Polnischen Instituts in Rom.


Trains ist ein Found-Footage-Dokumentarfilm, der ausschließlich aus Archivmaterial ein kollektives Porträt des Europas des 20. Jahrhunderts zusammenstellt. 

In den Eisenbahnwaggons vermischen sich Hoffnungen, Wünsche und Tragödien: Für einige Stunden bilden die Passagiere provisorische Gemeinschaften und leben in der Schwebe zwischen Abfahrt und Ankunft. Der Zug wird zum Spiegel der Geschichte: Soldaten, die in den Krieg ziehen und verwundet zurückkehren, Zivilisten auf der Flucht, Gefangene, die aus den Lagern zurückkehren, Sieger und Besiegte, die sich auf denselben Bahnsteigen begegnen. Schließlich füllen sich die Bahnhöfe langsam wieder mit gewöhnlichen Reisenden. 

Trains ist ein Film ohne Dialoge, der das „kurze“ Jahrhundert durchläuft und Filmmaterial aus 46 verschiedenen Archiven vereint. Eine wertvolle Forschungsarbeit, die dank der gekonnten Ton- und Schnittarbeit zu einer visuellen Erzählung wird. Eine Zeitreise, die einmal mehr die außergewöhnliche Ausdruckskraft des Archivkinos und der Erinnerung verdeutlicht.


Masterclass mit Alessia Petitto

Die Masterclass von Alessia Petitto, Archivproduzentin und Dozentin am Centro Sperimentale di Cinematografia, widmet sich der Rolle von Archivmaterial in der Dokumentarfilmproduktion und der beruflichen Praxis der Archive Producer.

Aufgrund ihrer Erfahrung, die sie in zahlreichen nationalen und internationalen Projekten gesammelt hat – darunter Werke von Pietro Marcello, Marco Bellocchio und Paolo Taviani – wird Petitto die verschiedenen Phasen der Archivarbeit erläutern: von der Recherche und Bewertung der Quellen über die Verwaltung der Rechte, die Vermittlung mit Institutionen und Privatsammlungen bis hin zur Auswahl der Materialien entsprechend den narrativen und produktionstechnischen Anforderungen.

Die Masterclass bietet einen kritischen und praktischen Überblick über eine zunehmend zentrale Figur im zeitgenössischen Dokumentarfilm und beleuchtet deren spezifische Kompetenzen und Beziehungen zu Regisseuren, Produzenten und Cuttern.

Die Veranstaltung, die sich in zwei Termine gliedert – La memoria è cosa viva (Die Erinnerung ist etwas Lebendiges, 13. November) und Puoi portare un cavallo al fiume, ma non puoi costringerlo a bere. Il riuso dei materiali amatoriali (Man kann ein Pferd zum Fluss führen, aber man kann es nicht zum Trinken zwingen. Die Wiederverwendung von Amateurmaterialien, 14. November) – findet von 14 bis 16 Uhr in der ZeLIG statt und ist für alle zugänglich.
Eine Gelegenheit, über das Potenzial des Archivs als kreative Ressource und als Instrument zur Konstruktion des audiovisuellen Gedächtnisses nachzudenken.


Performance BETA von Marina Baldo

Am Samstagabend wird in den Räumlichkeiten der Weigh Station (2. Stock des Waaghauses) BETA präsentiert, die erste audiovisuelle Performance von Marina Baldo, ein intimes und kraftvolles Projekt, das sich den Themen Erinnerung, Verlust und Transformation widmet.

In einem dunklen Raum stehen ein Tisch, alte Videorekorder und eine Tischlampe. Marina legt eine Videokassette ein: Auf dem Bildschirm erwacht ein Fragment ihrer Kindheit zum Leben. Bilder, Farben und Töne vermischen sich und füllen den Raum, wodurch ein Strom von Erinnerungen entsteht, in dem jeder etwas von sich selbst wiederfinden kann. Ausflüge in die Berge überlagern Familienessen, Stimmen und Geräusche aus dem Haus werden zu einer vielschichtigen Klanglandschaft, die langsam verschwindet, bis jede Erzählung verschwimmt. Die Erinnerung wird zu lebendiger, zerbrechlicher und veränderlicher Materie.

„Ich habe eine sehr klare Erinnerung an meinen Vater. In der Vorratskammer zu Hause hatte er sich einen kleinen Platz eingerichtet, um die Familienfilme zu schneiden. Ich erinnere mich an das Licht des Monitors, das sein Gesicht beleuchtete, an das Geräusch der Kassette, die zurückgespult wurde, an seine Hände, die sicher über die Tasten des Mischpults glitten. Das war seine Welt – magisch, faszinierend und zugleich fern. “, erzählt Marina Baldo.

Die seit 2017 tätige Bozner Videokünstlerin Marina Baldo begleitet alle Phasen des kreativen Prozesses selbst: von der Konzeption bis zur Postproduktion. In ihrer Forschung untersucht sie die Beziehung zwischen Bild, Erinnerung und Identität. In BETA findet diese Untersuchung ihren persönlichsten Ausdruck, indem das Familienarchiv in eine kollektive und sinnliche Erzählung verwandelt wird. Die Performance ist in Zusammenarbeit mit Maurizio Vescovi entstanden. Der Tontechniker und Musiker ist für die Live-Tonbearbeitung verantwortlich. Vescovi begeistert sich seit seiner Kindheit für Musik und hat im Theater- und Dokumentarfilmbereich gearbeitet, wobei er sich frei zwischen der technischen und der künstlerischen Dimension bewegt hat.


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