Vorträge & Tagungen

Vorstellung des Projektes “Sigmundsherberg 1915-1918

Veranstalter: Associazione culturale La Fabbrica del Tempo
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Mit dem Projekt Sigmundsherberg 1915-1918” will La Fabbrica del Tempo/Die Zeitfabrik die Geschichte des Ersten Weltkrieges aus einem ungewohnten Blickwinkel betrachten

Das Buch- und Filmprojekt "Sigmundsherberg 1915-1918" des Kulturvereins La Fabbrica del Tempo/Die Zeitfabrik wird am Donnerstag, 10. Mai um 18.30 Uhr im Lyzeum "Giosuè Carducci" in Bozen, Mancistr. 8, vorgestellt. Auf dem Programm steht eine Lesung zeitgenössischer Zeugenaussagen von Häftlingen, gestaltet von Giuseppe Zampella, dem Regisseur des Films "La Scintilla", sowie von Paolo Grossi, einem der beiden Hauptdarsteller. Es folgt die Vorführung des Films. Der Eintritt ist frei.

Mit dem Projekt "Sigmundsherberg 1915-1918" will der Kulturverein La Fabbrica del Tempo/Die Zeitfabrik die Geschichte des Ersten Weltkrieges aus einem ungewohnten Blickwinkel betrachten - aus jenem der italienischen Kriegsgefangenen in Österreich. Die Tatsache, dass Sigmundsherberg (heute eine 1500-Seelen-Gemeinde im niederösterreichischen Bezirk Horn) das größte den Italienern vorbehaltene Lager der Donaumonarchie war, hat den Verein dazu veranlasst, bewusst ein Thema aufzugreifen, das weit über den Südtiroler Bereich hinausgeht und in der Lage ist, voneinander entfernte Ortschaften zu verbinden und Wissenschaftler verschiedener Herkunft miteinzubeziehen. Dennoch ist Südtirol sehr wohl auch in diesem Projekt präsent, da einige Gefangene nach ihrer Flucht ausgerechnet in Bozen und Meran gefasst wurden.

Das Buch "Sigmundsherberg 1915-1918. Storie di prigionia - Italiener in Kriegsgefangenschaft" erzählt die Geschichte der Kriegsgefangenen und umfasst eine bislang unveröffentlichte Fotodokumentation. Für den Kulturverein La Fabbrica del Tempo/Die Zeitfabrik hat der Regisseur Giuseppe Zampella zudem den Kurzfilm "La Scintilla" gedreht, der das Thema auf sehr emotionale Weise aufgreift. Zusätzlich ist es gelungen, eine im Lager Sigmundsherberg hergestellte Violine zu erhalten, auf der während der Filmvorführung gespielt wird.
Koordiniert wurde das Projekt von Barbara Ricci, Maurizio Pacchiani und Fabrizio Miori.

Das Buch- und Filmprojekt "Sigmundsherberg 1915-1918" des Kulturvereins La Fabbrica del Tempo/Die Zeitfabrik wird am Donnerstag, 10. Mai um 18.30 Uhr im Lyzeum "Giosuè Carducci" in Bozen, Mancistr. 8, vorgestellt. Auf dem Programm steht eine Lesung zeitgenössischer Zeugenaussagen von Häftlingen, gestaltet von Giuseppe Zampella, dem Regisseur des Films "La Scintilla", sowie von Paolo Grossi, einem der beiden Hauptdarsteller. Es folgt die Vorführung des Films. Der Eintritt ist frei.

Kurzfilm "La Scintilla": Der Titel rührt vom Namen einer Zeitung, die von den Kriegsgefangenen im Lager gestaltet wurde. Dank akkurater Forschungsarbeit, auch des Kulturvereins La Fabbrica del Tempo/Die Zeitfabrik, konnte das Thema zu einem Drehbuch für einen Kurzfilm verarbeitet werden; die Inspirationsquelle waren Fotos und Briefe der Lagerinsassen an ihre Familien, sowie auch Werke von Künstlern, die selbst während der Kriegsgefangenschaft ihre Kunst pflegten, so gut es eben ging.
Die in den frühen 1930er-Jahren spielende Geschichte erzählt von einer Begegnung zwischen zwei ehemaligen Gefangenen des Lagers Sigmundsherberg, acht Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkrieges.
Der Kurzfilm, mit einer Dauer von 20 Minuten, lief bereits auf bedeutenden Filmfestivals im Frühjahr 2018 (Trento Film Festival; Film Festival Bozen; Schermi irregolari, Festival di Cortometraggi 2018 in Florenz und Internationale Kurzfilmtage Oberhausen, Deutschland). Geplant ist der Antrag auf Teilnahme bei weiteren Spitzenveranstaltungen in diesem Jahr: Varco Film Festival; Pietrasanta Film Festival; Fotogramma D'oro (Messina); Corti e Senza Fissa Dimora; Lago Film Festival (Revine Lago); Innuendo International Film Festival (Perugia); Salento International Film Festival; Florenz FilmCorti; GoShort (Niederlande); Biografilm (Bologna); Malescorto; Film Fest New Directors (Portugal).

Das Buch "Sigmundsherberg 1915-1918. Storie di prigionia/Italiener in Kriegsgefangenschaft" des Kulturvereins La Fabbrica del Tempo/Die Zeitfabrik
Nach einer allgemeinen Einführung zum Problem der italienischen Kriegsgefangenen während des Ersten Weltkrieges und ihrer anschließenden Rückkehr in die Heimat, bietet das Buch eine dokumentarische Untersuchung, sowie Zeugenberichte aus dem Lager. Es erforscht, auch aus der Sicht der österreichisch-ungarischen Wärter, die Führung des Lagers und die Beziehungen zwischen Italienern und Österreichern, zwischen Offizieren und Soldaten der Truppe. Rudolf Koch, einer der profiliertesten Kenner der Lagergeschichte, konnte als Autor gewonnen werden.
Heute erinnern nur noch der Friedhof des Lagers, (wo rund 2.400 Soldaten - hauptsächlich Italiener - ihre letzte Ruhestätte gefunden haben), einige Lagerräume und der Bahnanschluss an jenes große Lager aus der Zeit des Ersten Weltkrieges. 2015 hat die Gemeinde Sigmundsherberg den Gedächtnisweg "Von der Gefangenschaft zum Frieden" auf dem Gebiet des damaligen Kriegsgefangenen-Lagers angelegt. Besucher erhalten dadurch einen Einblick in die Größe und Beschaffenheit des Lagers.
Die einleitenden Beiträge zum Problem der italienischen Gefangenen in Österreich und Deutschland während des Ersten Weltkrieges, sowie zum Thema der Befreiung und Rückkehr der italienischen Soldaten am Ende des Krieges stammen aus der Feder von Giovanna Procacci und Fabio Montella.
Es folgen Beiträge von Rudolf Koch ("Kriegsgefangenenlager Sigmundsherberg"), Carlo Perucchetti ("La musica e il teatro nel lager di Sigmundsherberg"), Maurizio Pacchiani ("I romanzi della fuga. Jemma e Locatelli") und Fabrizio Miori ("Giovanni Spieler, ufficiale imperialregio e cavaliere del Regno". Letzterer hat auch die Fotoalben des österreichischen Offiziers Spieler ausgewertet ("Gli album fotografici del capitano Spieler") und die aussagekräftigsten Lichtbilder für das Buch zusammengestellt.
Anlässlich der ersten Vorstellung des Projektes im Jahr 2017 wurde auf einer Violine gespielt, die im Lager von Sigmundsherberg hergestellt wurde.

Der Kulturverein La Fabbrica del Tempo/Die Zeitfabrik legt Südtirols Geschichtsinteressierten einmal mehr eine spannende historische Dokumentation vor.


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