Ausstellungen

Robert Bosisio | Bewohnt

Veranstalter: Apartments Marmolada
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Robert Bosisio zeigt in der Galleria Doris Ghetta seinen neuesten Werkzyklus mit Arbeiten, welche im Laufe des Jahres 2018 entstanden sind.

Robert Bosisio zeigt in der Galleria Doris Ghetta seinen neuesten Werkzyklus mit Arbeiten, welche im Laufe des Jahres 2018 entstanden sind. Seine malerischen Ansätze und Sujets sind nun vielfältiger und variantenreicher, wenngleich bekannte Motive auch hier wiederkehren. Wir begegnen den Portraits und den Wolkenbildern genauso wie den Räumen mit Ausblick durch Türen, welche auch in dieser neuen Serie wieder präsent sind. Doch die Stimmung der Bilder ist unheimlicher, wenngleich auch erzählerischer. Anleihen der metaphysischen Malerei charakterisieren einige der neuen Arbeiten. Das Medium der Fotografie spielt eine evidentere Rolle, indem Robert Bosisio nun über das reine Arbeiten auf Vorlage von fotografischen Bildern, welches er bereits in der Vergangenheit praktizierte, hinausgeht, und teilweise Oberflächen schafft, welche wie von fotografischen Filtern farblich verändert erscheinen. Die Arbeiten sind nach wie vor charakterisiert von einer atmosphärischen Dichte, welche den Bildern eine vibrierende Aura verleiht.

Die Farbtöne haben sich nun aber teilweise verändert, und von dem bekannten hellen Grau in ein dunkleres Blau und Grün gewandelt. Die nach wie vor vorhandenen Unschärfe entstehen durch einen etwas expressiveren Einsatz von Farbe und Pinselstrich. Robert Bosisio entführt den Betrachter nun weniger in das hellgleisende Licht von transzendenten Welten, sondern fasziniert unseren Blick anhand von morbiden Körperoberflächen und durch den Sog unheimlicher Abgründe.

Körperöffnungen und Löcher tun sich auf, in Form von schwarzen, irritierenden Augenpaaren, oder abstrakten, sich ein- oder ausbuchtenden Formen. Das Thema der Körperöffnung hat es bei Robert Bosisio bereits gegeben, aber nun wandelt sich das Umfeld von der romantischen Erscheinung zum unheimlichen Szenario. Die Öffnung im Raum ist im Sinne einer matephysischen Überwindung des Realen samt seiner geometrischen Konstruktion zu verstehen. Auch diese neueren Arbeiten inszeniert Robert Bosisio als Felder voller pulsierender Farben, welche sich zu vibrierenden Flächen erweitern und letztlich transzendente Körper und Räume schaffen.

Der Umgang mit dem Realen und dem Magischen, dem Konkreten und dem Flüchtigen, der raumbezogenen Erfahrung und der sich dem Blick entziehenden Wahrnehmung sind auch hier zentrale Anliegen des Künstlers. Robert Bosisios Malerei gerinnt an keiner Stelle im Bild zur Linie, vielmehr ist es eine Vielzahl an kleinsten vielfarbigen Punkten und Strichen, die das Auge
zu homogenen Flächen und Farbphänomenen zusammensetzt, und welche seinen Darstellungen sowohl Gegenständlichkeit und Tiefe wie gleichzeitig Abstraktion und Flächigkeit zu verleihen. Sehr starke Helligkeit, aber manchmal auch tiefe Dunkelheit, sind die herausragenden Eigenschaften dieser sonst sanften Werke.

Als Betrachter sollten wir uns vor Robert Bosisios Bildern immer bewegen, denn jedes von ihnen verlangt eine andere Betrachterdistanz, und die meisten von ihnen kann man von einer größeren Entfernung hin zu einer größeren Nähe in sich verändernder Wahrnehmung experimentieren. Je mehr wir uns dem Bild nähern, desto mehr löst es sich vor unseren Augen auf und wird zur abstrakten Fläche. Robert Bosisio fordert uns mit seinen Werken zu einem bewussteren Sehen auf, in manchen Bildern fügt er zusätzlich noch Raster hinzu. Und eigentlich ist jegliches Eintauchen bei Robert Bosisio immer als ein Eintauchen in die irisierende, helle oder dunkle Tiefe des Malerischen gemeint.

Sabine Gamper


redaktionell geprüft



Ausstellungs-Informationen


Durchführung

Kurator: Sabine Gamper
Künstler: Robert Bosisio


Vernissage

Begrüßung - Vernissage: Doris Ghetta
Einführung - Vernissage: Sabine Gamper


Event-Eigenschaften


Sonstiges

Bei schlechtem Wetter möglich