Heilige Gräber

Einen Höhepunkt erreichten die Heiligen Gräber in der Barockzeit. Es entstanden pompöse und ausladende Theaterkulissen, auf denen vielerlei Szenen der Passion Jesu dargestellt waren. Vorbild für diesen Kulissengräber war der italienische Maler und Architekt Andrea Pozzo, der sich besonders mit der illusionistischen Malerei auseinandersetzte. Durch den kulissenhaften Aufbau erweckten die Gräber den Eindruck, viel größer und ausladender zu sein, als sie es in Wirklichkeit waren. Beeindruckend ist der Ideenreichtum bei der Bemalung der Kulissen: Ornamente und architektonische Elemente zierten die Gräber Vielerorts wurden die Heiligen Gräber mithilfe von "Schusterkugeln" bunt erleuchtet. Dies führte zu eindrucksvollen Lichteffekten. Eine Inschrift, die auf vielen Heiligen Gräbern zu finden ist, stammt aus dem Propheten Jesaja: "Und seine Ruhe wird herrlich sein”. Damit weist die Grablegung bereits auf die Auferstehung hin. In der Aufklärungszeit wurden die Heiligen Gräber verboten, wie beispielweise einem Erlass des österreichischen Kaisers Joseph II. aus dem Jahr 1782 entnommen werden kann: Für das Heilige Grab genügte eine Tumba auf dem Altar mit zwei Kerzen, dem Ziborium und einem verhüllten, schlichten Kreuz. Einen Neuaufschwung erlebten die Kulissengräber im 19. Jahrhundert, wobei sie eher schlicht und mit orientalischen Motiven bemalt waren. Lange waren die Heiligen Gräber aus vielen Kirchen verschwunden, erst in den letzten Jahrzehnten werden teilweise alte und restaurierte Gräber wieder aufgebaut. Die Tradition der Heiligen Gräber verdeutlicht das Geschehen der österlichen Tage und macht es in eindrucksvoller Weise offensichtlich. Das Aufbauen der Heiligen Gräber in den Kartagen kann als Hilfe und Unterstützung gesehen werden, sich selbst neu mit dem österlichen Geheimnis auseinanderzusetzen und immer mehr zum Glauben an das zu kommen, was Christen weltweit an den österlichen drei Tagen feiern.