Tanz

GAUTHIER DANCE//THEATERHAUS STUTTGART- POWERHOUSE

Veranstalter: Stiftung Haydn von Bozen und Trient
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Italienische Erstaufführung

Powerhouse steht ganz im Zeichen fünf großartiger Choreografen und Choreografinnen: In Malasangre
(Böses Blut) zollt Cayetano Soto der kubanische Sängerin Guadalupe
Victoria Yolí Raymond (1939–1992) Tribut, besser bekannt als La Lupe,
die Queen of Latin Soul. Die exzentrische, ebenso provokante wie
elektrisierende Künstlerpersönlichkeit, zu deren Verehrern einst
Berühmtheiten wie Ernest Hemingway, Jean Paul Sartre und Marlon Brando
gehörten, konnte nach ihrer Flucht aus Fidel Castros Kuba ihre Karriere
in den USA zwar eine Weile mit großem Erfolg fortsetzen, verlor aber
schließlich ihren Plattenvertrag und den Boden unter den Füßen. Sie
starb im Alter von 52 Jahren verarmt und einsam in New York. Weit über
die Lebensgeschichte von La Lupe hinausgehend erzählt Cayetano Soto von
der zerstörerischen Macht negativer Gefühle. In kurze Röcke gekleidet,
die Hände zu Krallen geformt, fegen die Tänzerinnen und Tänzer nur so
über die mit schwarzen Stoffschmetterlingen bedeckte Bühne.
In We Love Horses
konfrontiert Choreografin Helena Waldmann die Freiheit der Bewegung mit
der Domestizierung (nicht nur) von Pferden. Weil wir bei all unserem
Stolz bereit sind, uns domestizieren zu lassen und uns permanent
gegenseitig zu erziehen, kontrollieren, dressieren – ohne zu merken, wie
unfrei wir dadurch werden, wie vielen Zwängen wir gehorchen,
ungeschriebenen und geschriebenen Gesetzen, die uns diktieren, was wir
zu tun und zu lassen haben. Um nicht aufzufallen. Um zu gefallen. Diesen
Mechanismus aus Zuckerbrot und Peitsche in den Blick rückend, schafft
Helena Waldmann mit We Love Horses ein Plädoyer für mehr menschliche
Freiheit und Wildheit.
Mit Äffi gelang dem Choreografen
Marco Goecke 2005 der Durchbruch. Zur Musik von Jonny Cash lässt der
Tänzer in dem kurzen, intensiven Solo seinen Körper in allen Gliedmaßen
flattern und vibrieren. Damit hat Goecke eine ganz neue Bewegungssprache
gefunden. Natürlich steckte hinter diesem Zittern mehr als nur der
Wunsch nach etwas völlig Neuem. Das Zittern, das Flattern der Hände ruft
beim Betrachter Beklemmung hervor, zugleich macht er sich Gedanken über
seinen eigenen Körper. Goecke holte sich die Inspiration zu einer
solchen Zerlegung von Bewegungen in der Kunstgeschichte. So wie Picasso
die Figur kubistisch zerlegte, zerlegt Goecke den Bewegungsablauf.
In Orchestra of the Wolves
(2009) setzt sich Eric Gauthier mit viel Witz und Ironie mit dem
Schicksal eines Dirigenten auseinander. Im Stück für acht Tänzerinnen
und Tänzer wird zum ersten Satz von Beethovens 5. Symphonie getanzt. Mal
verzweifelt, mal triumphierend versucht der Dirigent, sein „Orchester“
unter Kontrolle zu halten, während die Situation immer wieder zu
entgleisen droht.
Der Abend endet mit DecaDance des
israelischen Choreografen und Hauschoreograf der Batsheva Dance Company
Ohad Naharin. Einem Kaleidoskop gleich stellt Naharin für jede Stadt,
für jede Kompanie eine neue Version zusammen, allesamt Auszüge aus
seinen bisherigen Arbeiten. Und das sind eine ganze Menge seit der
ersten Fassung von DecaDance aus dem Jahr 2000. Für Gauthier Dance hat Naharin auch eine eigene Version erarbeitet.


redaktionell geprüft



Event-Eigenschaften


Sonstiges

Bei schlechtem Wetter möglich


Teilnahme-Informationen

Barrierefrei


Informationen zur Aufführung


Besetzung und Durchführung

Choreografie: Cayetano Soto, Helena Waldmann, Marco Goecke, Eric Gauthier, Ohad Naharin
Musik: La Lupe, Johnny Cash, Ludwig Van Beethoven,5. Sinfonie in C- Moll, Opus 67, Erster Satz


Diese Veranstaltung ist Teil der Eventserie

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