Ausstellungen

Fermenting Societies

Veranstalter: Hotel Amazonas
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Minifestival mit bildender Kunst, Performance und Musik



Wenn eine
glibberige Schicht im Essig wächst, die wilden Hefen im Wein tanzen und sich im
Sauerkraut die Milchsäurebakterien breit machen, dann ist ein Prozess namens
Fermentation im Gange. Er geschieht in Anwesenheit von lebendiger Materie, der
geheimnisvollen Welt der Mikroorganismen, Pilze und Zellkulturen, die bereits
auf Oberflächen vorhanden oder zugesetzt werden. Fermentieren (lateinisch
fermentum „Gärung“ oder „Sauerteig“) ist eine spannende lebendige Kulturtechnik,
die zum Experimentieren mit allen Sinnen einlädt.



Bei
„Fermenting Societies“ interpretieren wir Fermentation sowohl wörtlich als auch
metaphorisch, sowohl agrokulturell als auch künstlerisch, und definitiv als einen
bezeichnenden hybriden Begriff dazwischen.



Im letzten
Jahrzehnt wurde Omas Gärtopf und die Weckgläser wieder hip, und Kombucha,
Kimchi und Sauerkraut hielten Einzug in WG-Küchen und Spitzenrestaurants. Indes
wurde weiterhin Wein gekeltert, Sauerteigbrot gewalkt und Joghurt gelöffelt –
alles Ergebnisse fermentierter Ausgangsmaterialien. Zu Hause fermentieren ist
wie ein Akt der Resistenz: ich stelle selbst her, was ich konsumiere. Ich nehme
teil, ich beobachte, ich lerne, ich konfrontiere mich mit lebendigem Material
und wirke bedacht ein. Dabei wird das „ich“ beim Fermentieren öfters
angehalten, ein Außen zu suchen: Essig- oder Kombuchamütter werden getauscht,
es wird mit Gleichgesinnten über verschiedene Techniken diskutiert und die
fertigen Lebensmittel geben wiederum Anlass zur gemeinsamen Verkostung. Damit
entstehen über diese einfache und gleichzeitig komplexe Technik Verbindungen
und Situationen eines Wir.



Ende August
lädt Hotel Amazonas die österreichische Fotografin Susanna Hofer ein, sich dem
Thema während einer einwöchigen Residency anhand des Mediums ihrer Wahl, der
Kamera, anzunähern.



Die italienische
Choreographin und Performerin Sara Manente widmet dem Fermentieren eine im Jahr
2018 begonnene künstlerische Recherche, die sie bereits in mehreren Etappen
u.a. in Belgien und New York, präsentiert hat. Die Kulturtechnik wird bei ihr Mittel
zum Nachdenken über existenzielle Fragen, zum diskursiven Austausch mit
KünstlerInnen und dem Publikum und zum Experimentieren mit der Herstellung
überraschender Materialien und Objekte.



Das
Berliner Duo Easter (Textzeile: „I see mushrooms growing out of shrimps“),
dessen hippe Anmutung in einer konzeptuellen Show auf die Spitze getrieben
wird, spielt in ungewöhnlicher Location ein Konzert, und anschließend bringt
die Newcomerin Justin Case aka Gentlewoman am Plattendesk Mikroben, Bakterien
und andere Mikro- und Makrowesen zum Beben.



Mit
Fermentationsexperimenten zum Verkosten!


redaktionell geprüft



Ausstellungs-Informationen


Durchführung

Künstler: Susanna Hofer (AT), Sara Manente (IT/BE), Easter (DE), Justin Case aka Gentlewoman (DE)