Center cultural Baselgia San Niclà

   Strada • San Niclà 149

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Über Center cultural Baselgia San Niclà

Kulturzentrum

Die historische Bedeutung der Kirche San Niclà

Es ist nicht Zufall, dass die kurz vor dem Jahre 1200 gebaute romanische Kirche mit halbrundem Chor von San Niclà dem Heiligen Christophorus geweiht wurde. Er war u. a. der Nothelfer der Schiffer und Brückenbauer. San Niclà liegt an einer uralten Strasse, wo der Inn zuerst durch eine Furt und, wahrscheinlich schon sehr früh im Mittelalter, über eine Brücke überquert werden konnte. Dass noch im ausgehenden Mittelalter der Talweg von Ramosch über Raschvella nach San Niclà führte, beweist das zum Teil noch an der Südwestfassade des Turmes erhaltene monumentale Christophorus Gemälde. Es wurde den Reisenden nur sichtbar, wenn sie diesen rechtsseitigen Talweg über Raschvella benutzten. Die Wappen, die neben die Darstellungen des heiligen Christophorus und des heiligen Abts Antonius gemalt wurden, gehören den Familien von Matsch und à Porta. Diese sind vermutlich zwischen 1490 und 1504 entstanden. Tatsächlich kontrollierten Familienmitglieder der von Matsch seit Langem Schlösser in der Region (Tarasp, Ramosch). Es ist bezeichnend, dass das Wappen der à Porta neben demjenigen der von Matsch steht. Die à Porta zählten zu den einflussreichsten Familienklans der Region (Quelle: Buch „Sichtbar heilig“ von Simona Boscani Leoni).

Als dann etwa um die Mitte des 15. Jahrhunderts der linksseitige Talweg durch Plattamala gebaut wurde, verlor die Kirche von San Niclà ihre regionale Bedeutung. In dieser Zeit wurde der Dachreiter durch den jetzigen Turm ersetzt, vermutlich damit die Leute der neuentstandenen Häuser von Strada das Geläute besser hören konnten. Dass die Kirche von San Niclà aber mindestens bis zum Bau der Kirche von Strada (1750) benutzt wurde, beweist das im Jahre 1718 eingebaute, noch gut erhaltene Schiffsgewölbe.

Im "Anzeiger für schweizerische Altertumskunde" 1876, geschrieben von Johann Rudolf Rahn aus Zürich, S. 717, steht folgendes geschrieben:

"Schleins, Unterengadin. Die weit unterhalb des Bergdorfes auf dem anderen (rechten) Innufer wenig oberhalb Strada gelegene Kirche S. Nicolaus ist heute in ein Bauernhaus verwandelt. An der S.-W.-Ecke des Schiffes, und theilweise in dasselbe hineingebaut, steht der schmucklose roman. Thurm, in den beiden oberen Geschossen mit je zwei gekuppelten Rundbogenfenstern versehen und mit einem niedrigen Zeltdache bedeckt. Die halbrunde Apsis an der Ostseite ist zum Theil zerstört und jetzt mit einem Satteldach versehen. 1874".

Um zu verhindern, dass die Kirche zu einem Ferienhaus oder etwas ähnlichem umgestaltet würde, gründeten einige initiative Leute aus der Region im Jahre 1982 die Stiftung pro Baselgia San Niclà, mit dem Ziel, die Kirche in ihren ursprünglichen Zustand zu versetzen, damit sie wieder als solche benutzt werden könne.

Das gesetzte Ziel wurde erreicht und es freut uns ganz besonders, dass seit 1987 in San Niclà regelmässig kirchliche wie auch kulturelle Veranstaltungen aller Art stattfinden.

Zusätzliche Informationen unter www.san-nicla.ch                                                                                                                                Der Stiftungsrat